Mittwoch, 16. Juli 2014

Warum Familienbefreiung?

Mein Geburtsbericht soll auf diesem Blog nicht mehr einsam und verlassen dastehen. Weitere Posts sollen sich allmählich hinzugesellen.

Manche fragen sich vielleicht, warum dieser Blog Family Liberation, Familienbefreiung, heißt, und ich möchte darauf nun näher eingehen. Da ich in der Tier- und Totalbefreiungsbewegung aktiv bin, war es für mich naheliegend, all die Themen, die mir in Bezug auf Familienleben so am Herzen liegen, unter dem Begriff Familienbefreiung zusammenzufassen. Für Menschen, die sich unter Tier- bzw. Totalbfreiung nichts vorstellen können, möchte ich diese Begriffe kurz anreißen. Tierbefreiung in Bezug auf die Bewegung heißt nicht (nur), dass einzelne nicht-menschliche Tiere aus Käfigen befreit werden, sondern bezieht sich auf die Befreiung der nicht-menschlichen Tiere aus ihrer derzeitigen Stellung in der Gesellschaft. Wir leben in einer selbstgeschaffenen Hierarchie, in der wir die n.-m. Tiere unter uns gestellt haben. Diskriminierungsverhältnisse ergeben sich aus Hierarchie und der durch sie geschaffenen Macht der einen über die anderen. Die Antworten auf diese Diskriminierungen sind diverse Befreiungsbewegungen, wie die Antisegregationsbewegung, die Frauenbewegung, oder die LGBTQ*Bewegung. Total Liberation, Totalbefreiung bezeichnet dabei die Bewegung, die die Überwindung aller Formen von Diskriminierung, Ausbeutung und Herrschaft anstrebt.

Die Kinder- und Jugendbewegung scheint zumindest hierzulande eingeschlafen zu sein. Eine breitgefächerte Familienbewegung scheint es gar nicht erst zu geben. Ich halte diese Bewegungen für sehr wichtig, jedoch werden beide Themen in diversen anderen Befreiungsbewegungen stark vernachlässigt. Dabei werden wir in unserer Kindheit und Jugend geprägt, und diese Prägung rückgängig zu machen, ist sehr schwierig. Die meisten von uns wachsen in hierarchischen Strukturen mit ihren Eltern auf und lernen dadurch von Anfang an, das zu tun, was gewisse Menschen, die über uns zu stehen scheinen, uns auftragen. In dieser Gesellschaft wird bedingungslose Liebe vorenthalten, und stattdessen werden wir darauf getrimmt, uns die nötige Bestätigung anderweitig zu holen. Durch Gehorsam, durch Fleiß, durch Leistung. Im Betreuungs- und Schulsystem werden diese Muster verstärkt, und schließlich folgen wir gewissen Autoritätsfiguren, weil sie in uns das triggern, nach dem wir uns seit unserem ersten Lebenstag sehnen: Bestätigung, Anerkennung, Liebe. 

Ich glaube, dass diverse Unterdrückungsmechanismen nicht mehr funktionieren, wenn Menschen durch eine entsprechende Kindheit keine Bestätigung von außen mehr suchen müssen, sondern diese Bestätigung dafür, dass sie liebenswert und gut sind, von Anfang an genießen durften, und so für sich selbst und andere (ein)stehen können. Und deswegen finde ich es fatal, dass die Bereiche Kinder- und Familienbefreiung derzeit stark vernachlässigt werden.

Mein Wunsch ist es, dass diese Bewegungen (wieder-)entstehen, um all die darin enthaltenen Aspekte weiter zu verbreiten. Familienbefreiung meint somit die Befreiung der Familie aus gesellschaftlichen Zwängen, aus Macht- und Herrschaftsverhältnissen.

Nun soll dies kein rein theoretischer Blog werden, sondern auch viel Praktisches enthalten zu dem Thema, wie Familien sich befreien können. Wobei ich das Wort Familie im weiteren Sinne meine, und mich sehr darüber freuen würde, wenn nicht nur (werdene) Eltern hier interessante Inhalte finden können.

Aspekte der Familienbefreiung sind für mich und über folgende Themen möchte ich hier gerne schreiben:

freie Geburtsentscheidung und Freiheit während der Geburt
Kinder- und Jugendbefreiung, und damit zusammenhängend friedlicher Umgang von Eltern und Kindern ohne Manipulation, Machtmissbrauch etc.
bedürfnisgerechter Umgang mit Heranwachsenden; Stichworte dazu: Stillen nach Bedarf, Getragenwerden, Windelfrei/Ausscheidungskommunikation, gewaltfreie Kommunikation usw.
freies Lernen und Schulkritik
Befreiung nicht nur der Frau, sondern auch der Mutter und ebenso des Vaters von Rollenklischees, sozialem Druck, Diskriminierung etc.

alternative Familienkonzepte

ökologisch bewusstes Familienleben; Stichworte dazu: Upcycling, 2nd Hand, Do it Yourself, ökologisch bewusste Alternativen zu Gebrauchsgegenständen, wie z.B. Stoffwindeln, usw.

gesundheitsbewusstes Familienleben

friedliches, hierarchievermeidendes Miteinander auch mit nicht-menschlichen Mitbewohner*innen

friedlicher, nicht diskriminierender Umgang mit allen nicht-menschlichen Lebewesen

Dies sind die Aspekte, die ich persönlich aktuell im Fokus habe. Da es aber sicherlich noch viele mehr gibt, möchte ich euch hiermit dazu einladen, mir in den Kommentaren zu schreiben, was euch noch alles einfällt und wichtig ist zum Thema Familie! 

Und hier noch weiterführende Lektüre:

von Tierrechten zur Tierbefreiung: http://berta-online.org/?page_id=60

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